Der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Aachen-Toledo e.V. hat zur Zeit ca. 200 Mitglieder aller Altersstufen. |
Der neue Vorstand möchte der Städtepartnerschaft „individuelle Gesichter“ geben, ihre Geschichten erzählen, sie würdigen und ins Gedächtnis rufen.
Menschen die mit Toledo und Aachen eng verbunden sind oder waren. Ihre Geschichten stiften Gemeinschaft und sind herausragende Beispiele für freundschaftlichen Austausch, Völkerverständigung, Offenheit, Wertschätzung und Toleranz. Sie zeigen ihre tiefe Verbundenheit und gegenseitigen Respekt zur Sprache und Kultur in Aachen und Toledo.
Das sind Ihre Geschichten:
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Rita Becker (* 21.06.1928 / † 30.6.2020) und Berta Schulze (* 15.02.1932 / † 30.6.2020)
Wir trauern um unsere ehemalige Vorsitzende und Gründerin der Städtepartnerschaft Aachen Toledo e.V. Rita Becker sowie um unsere langjährige Schatzmeisterin Berta Schulze.
Der Herr hat Rita und Berta am 30.06.2020 zu sich gerufen. Sie sind aber nicht ganz von uns gegangen, sondern haben beide viel Gutes in ihrem Lebenswerk hinterlassen.
Ihre Kraft, die unbändige Lebensfreude und spürbare Güte wird uns immer präsent sein. In unseren Herzen verbleiben zwei großartige und mutige Wegbegleiterinnen, die sowohl in Aachen als auch in Toledo sehr geschätzt worden sind.
Rita Becker wurde 1991 mit den Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste im humanitären und kulturellen Bereich zur Gründung der Städtepartnerschaft Aachen-Toledo e. V. Als Lehrerin im St. Ursula Gymnasium (Aachen) widmete sie ihre besondere Aufmerksamkeit der Begegnung junger Menschen mit gegenseitigen Respekt und Toleranz vor kultureller Diversität. .
¡Hasta siempre amigas - seguís en nuestros corazones!
Aachen – Toledo e.V.
Der Vorstand
Dr. Don José Martin Saavedra †

Hans-Werner Fröhlich-Don Jose Martin Saavedra und Jose Sanchez in der Kathedrale von Toledo
Am 29.01.2020 verstarb in Toledo für uns alle überraschend Herr Domkapitular Dr. Don José Martin Saavedra. Die Teilnehmer der Fahrt nach Toledo zum Corpus-Christi-Fest 2019 haben Don José Martin in bester Erinnerung. Er erklärte den Besuchern aus Aachen viele Einzelheiten der Bedeutung des Corpus-Christi-Festes, der Geschichte Toledos und der hispano-mozarabischen Liturgie in Toledo.
Mit Don José Martin Saavedra verlieren der Aachen-Toledo-Verein, die Stadt Aachen und der Aachener Dom einen großen Freund. In besonderer Weise war er unserem Land und der deutsch-spanischen Partnerschaft zugetan! Don José Martin und unseren Vorsitzenden José Sanchez und seine Frau Carmen Remy verband seit Jahren eine herzliche persönliche Freundschaft.
Don José Martin Saavedra wurde am 25.01.1946 in Argés (Toledo) geboren. Nach dem Abitur studierte er in Toledo und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie mit dem Abschluss des Lizentiates. Danach folgte die Promotion in Münster in Westfalen mit dem Thema „Nueva Presencia de la Iglesia en la sociedad plural“.
Aufgrund seiner exzellenten Deutschkenntnisse gab er bereits während seines Studiums an der Universität in Münster spanische Sprachkurse. Nach verschiedenen Aufgaben im Schuldienst, in der Priesterausbildung und in der Seelsorge wurde er 2008 zum Mitglied des Domkapitels der Kathedrale von Toledo berufen. Er gehörte dem Teil des Domkapitels an, dem die Sorge um den hispano-mozarabischen Kultus im der Kathedrale anvertraut ist.
Don José Martin war ein profunder Kenner der politischen und kirchlichen Situation in Deutschland. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse konnte er im Jahre 1993 vor der Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen an den damaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe González eine wichtige Aufgabe wahrnehmen. Er übersetzte in einem Telefonat die herzliche und dringende Einladung Bischof Klaus Hemmerles (+23.01.1993) an den Toledaner Kardinal Marcelo González Martin (+25.08.2008), an den Feierlichkeiten in Aachen teilzunehmen. Dessen Teilnahme war aufgrund innenpolitscher Gegebenheiten in Spanien in Hinblick auf die dort stattfindenden Wahlen im Juni 1993 ein Politikum. Kardinal Marcelo kam aufgrund dieser Bitte nach Aachen und zelebrierte am 20.05.1993 das Festhochamt in unserem Dom. An diesem Gottesdienst nahmen so bedeutende europäische Staatsmänner wie Jacques Delors, Vaclav Havel, Gyula Horn, Großherzog Jean von Luxemburg, Ruud Lubbers, Franz Vranitzky und Johannes Rau teil.
Don José Martin schätzte unseren verstorbenen Aachener Bischof Hemmerle als Person und als Theologen außerordentlich. Anschaulich konnte er erzählen, welche Dienste Bischof Klaus Hemmerle aufgrund seiner vielfältigen internationalen Kontakte zu Bischöfen in aller Welt dem europäischen Gedanken und der Versöhnung leistete. Sehr leise wurde er, als er uns im Juni 2019 in Toledo berichtete, wie Kardinal Marcelo und er den schwer erkrankten Bischof Klaus vor seinem Tod in seinem Krankenzimmer besuchten und Bischof Klaus beide um ihren Segen bat.
Adiós amigo! Descansa en paz!
Ein Bericht von Hans-Werner Fröhlich
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Persönliche Daten:
Victor Rivas Carreras
1941 geboren in Barcelona.
Er lebt seit 14 Jahren in Toledo, berufstätig als Richter, jetzt ist er im Ruhestand.
Er ist Mitglied der "Cofradía Internacional de Investigadores" de Toledo. |
Welches Thema ist für Sie z. Zt. besonders wichtig?
Dass Spanien seine Einheit und politische Stabilität beibehält in einem einigen Europa. Und dass die Freundschaft gepflegt wird, die Deutsche und Spanier immer empfunden haben, unabhängig von politischen Konstellationen und Unterschieden (westgotisches Toledo, Karl der V.)
Was gefällt Ihnen am besten in Toledo?
Dass ich die Möglichkeit habe, Menschen zu treffen, die Toledo gleichermaßen lieben, darunter die Freunde aus Aachen und viele andere nette Menschen.
Was wissen Sie von Aachen, Partnerstadt von Toledo?
Dort wurde Kaiser Karl V. (und der erste von Spanien) gekrönt, und es war das Zentrum der karolingischen Welt.
Ich weiß, dass ich in Aachen gute Freunde habe, und im Rahmen der Städtepartnerschaft war ich in diesem Jahr zur Karlspreisverleihung eingeladen und habe auch den Stand unseres Vereins Aachen-Toledo besucht.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Dass ich am Ende als guter Mensch beurteilt werde, auch wenn ich es nicht immer war.
Und dass ich meine Verteidigung (Rechtfertigung) im Himmel
(Übersetzung: Lisa Zintl) Die Fragen stellte: - 2017
Persönliche Daten:
Wolfgang M. Seibert
Wolfgang M. Seibert, 70 Jahre alt, geboren in Fulda, wohnhaft in Aachen, pensionierter Militärarzt im Rang eines Oberstarztes, Arzt für Anästhesiologie, verheiratet seit 45 Jahren mit ein und derselben Frau, vier erwachsene Kinder, 5 Enkelkinder, besondere Interessen: Das Tagesgeschehen, Geschichte im Allgemeinen und der Gegend/Stadt wo ich mich gerade aufhalte, klassische Musik, besonders Mozart, Oper, besonders Verdi und Mozart, wandern z.Zt. Camino de Santiago. |
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Welches Thema ist für Sie z. Zt. besonders wichtig?
Da das Tagesgeschehen im st ändigen Fluss ist und wichtiges sich täglich ändert, kann ich die Frage nur mit „ das Wetter“ beantworten.
Was gefällt Ihnen am besten in Aachen?
Vieles: Die Nähe zur Grenze nach Holland und Belgien, die Aachen zu einer Europastadt macht. Die Rheinisch Westfälische Technische Hochschule mit über 45 000 Studenten, die Aachen zu einer jungen Stadt macht.
Die Altstadt mit Rathaus und Münster und seiner bis in die Kelten und Römerzeit zurückgehende Geschichte. Für Freunde, die zu Besuch in Aachen sind, mache ich gerne Stadtführungen, um ihnen diese interessante und schöne Stadt nahezubringen.
Und last but not least der Aachener Karneval, der auch in moderner Zeit noch viel von seiner Ursprünglichkeit erhalten hat.
Was wissen Sie über Toledo, Aachens Partnerstadt?
Die historische Altstadt von Toledo ist zum Weltkulturerbe erhoben worden ebenso wie in Aachen das Münster .Aber die Parallelen der beiden Partnerstädte bestehen nicht nur in dieser Tatsache , , sondern auch darin, dass beide ehemals die Zentren der Macht : Toledo als Hauptstadt von Teilen Spaniens zur Maurenzeit und danach von ganz Spanien nach dem Ende der Reconquista bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Madrid durch Philipp II. ca. 500 Jahre später. Aachen war die Lieblingsresidenz Karls des Großen und damit Zentrum des Frankenreiches. Nach der Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen an König Juan Carlos I. regte dieser eine Städtepartnerschaft einer spanischen Stadt mit Aachen an. Mit Toledo wurde eine optimal geeignete Stadt gefunden.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Dass ich bei meinen Bemühungen Spanisch zu lernen, langsamer vergesse als ich lerne.
Die Fragen stellte: - 2017 |
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Persönliche Daten:
LUIS ACOSTA
1952 Geboren in Mijares (Avila)
Verheiratet, ein Sohn .
Künstler-Maler von Beruf
Lebte in Asturien bis 1985, zog nach Toledo, wo er derzeit wohnt.
Autodidakt, besucht die Kunstschule in Gijon und die Schule für Kunst und Handwerk in Salamanca. |
Welches Thema ist für Sie z. Zt. besonders wichtig?
Ich fühle eine besondere Neugier für alles was mit meinen Beruf zu tun hat und mit der Entwicklung der Kunst im Allgemeinen, aber auch mit der Akzeptanz der Malerei heutzutage, in der die neuen Technologien eine wichtige Rolle spielen.
Ein weiterer Punkt der mich stark beschäftigt, ist die Besorgnis erregende Lage und Entwicklung der internationalen Politik.
Was gefällt Ihnen am besten in Toledo?
An Toledo gefällt mir persönlich alles das was jeden Besucher auch gefällt, die historische Vergangenheit. Die Stadt ist in sich selbst ist ein Kunstwerk und ich bin neugierig auf die Zukunft. Natürlich muss man auch die geographische Lage der Stadt hinsichtlich der Nähe zu Madrid betrachten sowie den Strukturwandel und die kulturelle und soziale Entwicklung, die derzeit in der Stadt Toledo stattfinden.
Was wissen Sie von Aachen, Partnerstadt von Toledo?
Es ist das zweite Mal, dass ich Aachen besucht habe. Beeindruckt hat mich vor allem die Geschichte im Zusammenhang mit Karl dem Großen sowie die Architektur der Stadt mit ihrem einzigartigen Dom.
Das Museum Ludwig Forum Aachen als einen wichtigen Beitrag des Mäzenatentums für die zeitgenössischen Kunst.
Den Karlspreis, die Thermen...
Die Lebendigkeit der Stadt und ihre abwechslungsreiche Umgebung.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Da es sich um einen Wunschtraum handelt, bitte ich um den Weltfrieden für das Wohl der Menschen um mich herum.
Die Fragen stellte: - 2015
Birgit König,
50, Aachen, freischaffende Künstlerin (Malerei und Rauminstallation) keine Hobbies begegne gern unterschiedlichen Menschen, mag gute, auch ernste und kontroverse Gespräche über Poltik, Kunst, Gesellschaft am Tisch bei gutem Essen und Trinken, koche auch gern, reise gern, neuerdings entdecke ich die Natur wieder per Fahrrad, mag gute Bücher, lese aber zu selten. |
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Welches Thema ist für Sie z. Zt. besonders wichtig?
Mein Beruf, dessen Weiterentwicklung mir ständige Veränderungen abverlangt
Politisch interessiert mich der Wandel der Gesellschaft im 21.
Jahrhundert, seine positiven wie auch seine negativen Erscheinungen.
Was gefällt Ihnen am besten in Aachen?
Dass ich über die Jahre so viele interessante Menschen hier kennen und schätzen gelernt habe, die mich die "Abwesenheit eines Flusses", der die schöne Lage inmitten der unterschieidlichen Kulturlandschaften hier im Dreiländereck perfekt ergänzen würde, haben verkraften lassen.
Und die sonnigen Tage wie z.B.diese goldenen Oktobertage, in der die Stadt einfach wunderschön ist und die das häufige regengrau vergessen lassen.
Was wissen Sie über Toledo, Aachens Partnerstadt?
Ich war im September wegen meiner Ausstellung in Toledo und habe die komplexe Geschichten (Judentum, Islam und Christentum) der Stadt vor allem in den städtbaulischen Erscheinungsformen entdeckt und genossen. Es war ein Luxus fast wie die Menschen dort in der Stadt zu leben und jeden Tag "zur Arbeit" zu gehen und nicht zum Touristenstrom zu gehören. Alle mit denen ich zu tun hatte, gaben mir das Gefühl, einfach dazu zu gehören. Der Massentourismus war manchmal etwas anstrengend. Dennoch leben und arbeiten die Leute auch ganz normal in der Altstadt. Trotz des enormen "Weltkulturerbes" wirkt Toledo nicht wie ein "Freilichtmuseum" und steckt voller Gegensätze. Mich haben besonders auch die schäbigeren, menschenleeren Ecken interssiert und zu einem künstlerischen Projekt inspiiriert.
Die Menschen dort habe ich als sehr offen, gastfreundlich erlebt und auch so ausgesprochen europäisch wie ich Spanien insgesmat erlebe. Ich wurde spontan in Familien eigeladen, hab wunderbar gegessen und alle haben sich bemüht so gut es ging zu kommunizieren, um sich kennenzuleren. Sieht so aus als hätte ich Freunde, verwandte Geister und Kollegen dort gefunden.
Meine Zeit in Toledo war großartig und erfolgreich.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Mir ein bequemes Auto und ein entsprechendes Budget zur Verfügung stellen, Kontakte für weitere internationale Ausstellungen herstellen und mich auf die Reise schicken. Toledo darf sehr gern auch wieder auf meiner Reiseroute liegen.
Die Fragen stellte: - 2015 |
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ROBERTO CAMPOS GOMEZ,
38 Jahre, verheiratet,
Künstler,
Diplom-Künstler
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Welches ist für Sie zur Zeit das wichtigste Thema?
Beruflich die Architektur, das Städtewesen und die Beziehung beider mit dem Individuum. In Bezug auf das Leben generell interessieren mich die Kohärenz des menschlichen Wesens mit seinen Prinzipien und der Respekt Anderen gegenüber.
Was gefällt Ihnen am meisten an Toledo?
Seine begehbaren Dimensionen, seine Geschichte und eine gewisse Art dörflichem Lebens haben für mich ihren Reiz.
Was wissen Sie von Aachen, Partnerstadt von Toledo?
Die Gastfreundschaft ihrer Einwohner, die Qualität der Thermalbäder seit der Antique, ihren keltischen /römischen Ursprung etd. Karl der Große, die palatinische Kapelle, das Ludwig Forum, die Herstellung von Regenschirmen und Schokolade.etc.
Wenn ich eine Fee wäre mit einem Zauberstab, was würden Sie sich wünschen?
Weniger Angeberei seitens der Politiker, die uns regieren und auch in diesen einen größeren Realitätssinn sowie mehr Feingefühl der Menschen, außerdem natürlich das Ende von Hungersnot in der Welt, von Kriegen etc. |
Fritz ter Wey,
Professor für Chordirigieren an der Hochschule für Musik in Detmold, verheiratet, zwei fußballbegeisterte Söhne (9 und 11 Jahre), wohnhaft in Aachen. |
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Welches Thema ist für Sie z. Zt. besonders wichtig?
Die Familie (natürlich nicht nur z. Zt.!) und meine Musik, meine Chöre (Der Junge Chor Aachen/ modus novus-Chor/ Kammerchor der Hochschule für Musik, Detmold, meine Studenten, meine Konzerte und Konzertreisen.
Was gefällt Ihnen am besten an Aachen?
Aachens internationales Flair dank seiner Grenzlage, die eine große Chance ist. Aachen als "junge" (die Lebendigkeit durch 35.000 Studenten!) und als traditionsreiche Stadt (Aachens Geschichte, stellvertretend repräsentiert durch Dom und Rathaus.)
Was wissen Sie über Toledo, die Partnerstadt von Aachen?
Ich hatte das Glück, mit dem Jungen Chor Aachen und dank der Vermittlung durch den Toledoverein, schon zweimal in Toledo zu sein. Die Stadt mit ihrer beeindruckenden Kathedrale und ihrem unzerstörten historischen Ambiente hat mich sehr begeistert. Meine Sänger und ich fanden es großartig, in dieser wunderbaren Stadt konzertieren zu dürfen.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Ich würde gerne eine Zeitreise ins Jahr 1520 machen und als Zaungast bei den Krönungsfeierlichkeit von Karl V. dabeisein und der prachtvollen Musik des 16. Jahrhunderts lauschen!
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Cesáreo Morón Pinel
Geboren in und wohnhaft in La Puebla de Montalbán (Toledo).
Alter: 61 Jahre
Familienstand: verheiratet
Beruf: Lehrer Educación General Básica /Hauprschule
(jetzt im Ruhestand)
Vorsitzender des Kulturvereins "Semillas del Arte" |
Welches Thema ist für Sie z.Zt. besonders wichtig?
Der Friede. Mit diesem Thema als Hintergrund richte ich meine Aufmerksamkeit speziell auf die Bevölkerungs-Entwicklung, die Migration und ihre kulturelle Adaptation. Eng damit in Zusammenhang steht die Frage, wie ein friedliches Miteinanderleben von sozialen Extremen möglich gemacht werden kann.
An zweiter Stelle stehen die Umwelt und der Umweltschutz
Was gefällt Dir am besten an Toledo?
Der Erhalt des historischen Stadtbildes. Wenn wir durch die Straßen Toledos spazieren, erinnern wir uns an das Zusammenleben der drei Kulturen, seiner Konzile und seiner Übersetzerschule: Die kulturelle Verflechtung, die wir von unseren Ahnen geerbt haben.
Was wissen Sie über Aachen, Toledos Partnerstadt?
Das, was man als Tourist in Aachens Kathedrale beobachtet: Karl der Große und die Marienwallfahrten. Und im Rathaus: der Karlspreis und dessen europäische Konzeption. Aachens Brunnen und Denkmäler, die Universität...Das wenige, das ich während meiner kurzen Besuche zusammen mit unserem Kulturverein kennenlernen konnte, ist weniger wichtig. Wichtig sind für mich der Friede, die Ruhe und Gelassenheit, die man einatmet, wenn man durch Aachens Straßen im Stadtzentru spaziert, und die herzliche Aufnahme, die uns die Mitglieder des Aachen-Toledo-Vereins und der in Aachen lebenden Spanier in ihrer herrlichen Stadt bescheren.
Wenn ich eine gute Fee mit einem Zauberstab wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Den freien Austausch an Wissen und Gütern, damit die ganze Welt davon profitiert und sich daran erfreuen kann, und zwar in Harmonie und einem perfekten Zusammenleben. Die Gabe zu besitzen, anderen Verständnis und Toleranz zu vermitteln.
(Übersetzung: Conchi Talavera) |
Bertold Botzet,
45 Jahre, geboren in Graach
an der Mosel, studierte Kirchenmusik,
Orgel und Dirigieren in Aachen und Düsseldorf.
Lebt seit 5 Jahren mit seiner Familie in Aachen.
Er ist Kapellmeister am Aachener Dom, verantwortlich
für die musikalische Ausbildung der Domsingknaben, und Leiter des Domchores. |
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Was ist für Sie z. Z. das wichtigste Thema?
Im kommenden Jahr findet in Aachen wieder eine
Heiligtumsfahrt statt. Seit dem 14. Jahrhundert lädt
das Domkapitel alle 7 Jahre Pilger aus fast ganz
Europa zu dieser Wallfahrt ein.
Aus dem Marienschrein werden dann die Heiligtümer entnommen. Sie werden den Gläubigen feierlich gezeigt und als das Kleid Mariens, als die Windeln und das Lendentuch Jesu und als das Enthauptungstuch Johannes des Täufers verehrt.
Ich versuche natürlich mit dem Medium Musik die Menschen auf „Tuchfühlung mit Gott“ zu bringen, so wie es der verstorbene Aachener Bischof Klaus Hemmerle einmal gesagt hat.
Der Dom erhebt sich dann, gefüllt mit großartiger Musik, wie beispielsweise der Johannespassion und dem Magnifikat von J. S. Bach, dem Messias von G. F. Händel und der Marienvesper von Cl. Monteverdi, zur klingenden Kathedrale.
Was gefällt Ihnen am besten an Aachen?
Viele unserer musikalischen Gäste bezeichnen den Aachener Dom als den schönsten Musizierraum der Welt. Dies macht mich natürlich stolz, denn ich musiziere ja regelmäßig mit meinem Domchor in der Liturgie und in Konzerten in diesem mittlerweile schon über 1200 Jahre alten Bauwerk, das wirklich eine edle Akustik und eine einzigartige Architektur hat. Am schönsten finde ich im Dom die Stelle hoch oben an der Hochmünsterorgel, über dem goldenen Altar, wo sich die helle hohe gotische Chorhalle mit dem massiven karolingischen Oktogon verbindet. In der Kathedrale von Toledo gibt es 11 Orgeln. Wieviele Orgeln gibt es im Aachener Dom? Es gibt zwei „Werke“ (Klangkästen) für das Oktogon und ein neueres „Werk“ in der Mitte für die Chorhalle, alle drei werden von einer Konsole aus bespielt. Unten gibt es noch eine kleine italienische Orgel aus dem 19. Jahrhundert und in der Nikolauskapelle für Kammermusik ein „Orgelpositiv“, bei dem die Pfeiffen nicht sichtbar sind, weil sie unter dem Spieltisch angeordnet sind. Der Dom hat also fünf Orgeln (der Dom ist ja auch wesentlich kleiner als die Kathedrale von Toledo).
Was wissen Sie über Toledo, die Partnerstadt von Aachen?
Leider viel zu wenig. Ich weiß nur, dass es in Toledo eine bedeutende mittelalterliche Kathedrale gibt, die in mitten einer fast unberührten zauberhaften Altstadt liegt und dass der Erzbischof von Toledo auch der Primas von Spanien ist. Gehört habe ich auch, dass es wohl an der Kathedrale einen lustigen Wasserspeier in Form eines Dudelsackspielers gibt.
Ich nehme mir aber fest vor, bald mit dem Aachener Domchor Toledo zu besuchen und dort in der Kathedrale zu singen.
Wenn ich eine gute Fee wäre, was sollte ich jetzt für Sie zaubern?
Unsere Gesellschaft sollte endlich verstehen, dass die aktive Beschäftigung mit Musik und Gesang für die Persönlichkeitsbildung unserer Kinder von größter Wichtigkeit ist. Auch interdisziplinär, also Fächer übergreifend wirkt sich das Musizieren positiv aus. Und dies ist keine neuzeitliche Erkenntnis. Selbst der größte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe schreibt schon: „Bei uns ist der Gesang die erste Stufe der Bildung, alles andere schließt sich daran an und wird dadurch vermittelt.“ Die Musik muss also in unseren Schulen eine viel größere Beachtung und Förderung finden.
(Die Fragen stellte: Ingrid R.S.)
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Ana Maria Nieto, 43 Jahre,
Toledanerin, geboren und aufgewachsen im
Schatten der Kathedrale von Toledo.
Heute lebt sie mit ihrem Mann und den Töchtern
Ana (16 Jahre) und Silvia (12 Jahre) im
Vorort von Toledo.
Sie pendelt täglich in die Altstadt, wo sie als
Hilfskraft im Hotel Las Conchas (in der Nähe
des Zocodover und des Alcazar) arbeitet. |
Welches Thema beschäftigt Dich zur Zeit am meisten?
In Ferien fahren! Wir reisen nach Marokko, am 1. Juli, mit der
ganzen Familie. Ahh! Ausspannen!Das wird unsere erste Reise
in dieses Land sein. Für mich ist auch gerade das Thema Sicherheit
sehr wichtig, besonders die Sicherheit meiner Töchter…es ist schwierig, besonders mit der Älteren.
Als Mutter muss ich sehr vorsichtig sein. Ich mache mir auch Sorgen um die Erziehung und die Situation in den Schulen. Und zuletzt hält mich auch der Gesundheitszustand meines Vaters in Anspannung – er ist 82 Jahre alt und leidet unter Blasenkrebs.
Was gefällt Dir am besten an Toledo?
Ohja, die Gassen, seine Geschichte und Legenden – ich weiß nicht, da gibt es so vieles…Toledo
ist eine so mitreißende Stadt! Im Ernst, wenn man wie ich sein ganzes Leben hier verbringt,
kann man all diese Dinge schätzen. Hier ist alles Geschichte, jeder Winkel, jede Gasse hat so viel
Charme… Wir haben Glück, in einer Stadt wie Toledo leben zu können, aber wirklich! Mir persönlich
gehen die großen Städte auf den Geist, so viele Leute, so viel Lärm, das gefällt mir nicht.
Weißt Du etwas von Aachen?
Wir sind Partnerstädte, nicht wahr? Viel mehr weiß ich nicht, aber mein Vater war viele Jahre lang
Polizist und Eskorte von verschiedenen Bürgermeistern. Er hat mir erzählt, dass er die Vertreter der
Partnerstädte gekannt hat, auch die von Aachen.
Heute habe ich nicht viel Zeit weiter darüber zu sprechen, denn unser Arbeitszeitplan ist ein bisschen
eng. Wir haben nur einen Tag in der Woche frei und nur ein Wochenende im Monat. Wenn ich nach
Hause komme, ist es schon 16 Uhr und ich habe noch nichts gegessen. Mein Mann und meine Töchter
erwarten mich dann schon und ich arbeite zu Hause weiter. So habe ich wenig freie Zeit für kulturelle
Dinge. Trotzdem werde ich gerne die Broschüre über Aachen lesen, die Du mir gegeben hast. Ich begeistere mich für die Geschichte, die Bräuche und Besonderheiten der verschiedenen Völker.
Wenn ich eine Zauberfee wäre, was würdest Du Dir wünschen?
Olala, da würde ich mir viele Dinge wünschen, einige für meine Stadt wie z.B. die Verbesserung der
grauenvollen Verkehrssituation, die ein großes Handicap für Toledo ist. Man kann fast überhaupt
nicht parken. Ich lasse mein Auto immer unten am Fluss stehen und muss jeden Tag einen Berg
erklimmen, um zum Hotel in der Altstadt zu kommen.
Dann würde ich darum bitten, dass die Lebenshaltungskosten ein wenig sinken. Mit dem Euro ist
alles viel teurer geworden.
Für meine Familie würde ich vor allem Sicherheit und Wohlstand erbitten. Gott-sei-Dank geht es uns
gut. Wir haben Arbeit und sind gesund, aber ein bisschen Hilfe kann man immer brauchen, besonders
in schwierigen Angelegenheiten, die ich nur schwer ertragen kann. Meinen Töchtern geht es im
Moment gut und wir sind glücklich.
(Die Fragen stellte: Ingrid R.S.) |
Ana Alcaide, 29 Jahre, geb. in Madrid,
wohnt seit 5 Jahren mit ihrem Partner in Toledo.
Musikstudentin (Violine und Viola),
von September 2006 bis Mai 2007 wird sie
in Malmö/Schweden studieren und den
„Bachelor“-Abschluß machen.
In Schweden hat Ana die „Viola de Teclas“
entdeckt, ein mittelalterliches Instrument,
das sie auf dem Foto spielt.
Anas erste CD (Januar 2006) mit spanischer
Musik (Castellanas und Sefardíes) hat sie „der Stadt und den Menschen von Toledo“ gewidmet. |
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Welches Thema beschäftigt Dich zur Zeit am meisten?
Die Wahrheit ist, dass ich am allermeisten daran interessiert bin, ein ruhiges und gelassenes Leben
zu führen, denn wir leben in einer sehr verrückten Welt. Mich beschäftigt die Frage, wie ich meine
Ruhe, meinen Frieden finden kann, und dass ich mich nicht anstecken lasse von dem Stress in
meinem Umfeld. Ich möchte Sachen machen, die mir helfen an die Kraft zu glauben, die jeder
in sich trägt, an mich selbst zu glauben und in kleinen Schritten meine Ziele zu erreichen.
Außerdem: Mein Leben ist nicht einfach, denn ich habe keinen beständigen Job. Meine Musik
ist nicht kommerziell, aber sie ist die, die ich machen möchte. Es ist schwierig, ein solches Leben
zu führen, ohne externe Sicherheit. Die Sicherheit muss in mir selbst sein. Ich muss sehr daran
arbeiten, um dieses Selbstvertrauen zu erreichen. Es macht mir Sorgen, wie es weitergehen soll,
wie ich im Lot sein kann mit der Welt und mit mir selbst.
Was gefällt Dir am besten an Toledo?
Toledo ist für mich die Stadt, die mir viel Ruhe und Inspiration gegeben hat, denn ich bin in Madrid
geboren – eine Stadt mit vielen interessanten Seiten, aber ein Irrsinn. Für mich ist es sehr wichtig,
in einem guten Ambiente zu leben. Das hat Auswirkung auf vieles, was man macht. An einem
ruhigen und schönen Ort zu leben bewirkt, dass man Gutes und Schönes tun kann. Ich lebe in der Altstadt von Toledo, das ist sehr angenehm. Man hat den Eindruck, in einem Dorf zu wohnen.
Mein Lieblingsplatz in Toledo? Ich mag den Alcazar sehr, die öffentliche Bibliothek ist sehr gut und
oben in der Cafeteria, hat man eine tolle Aussicht, man kann über ganz Toledo sehen. Die Stadtbibliothek von Toledo, im Alcazar, ist für Touristen verboten, aber wenn Du Dich tarnst
als Toledana – nichts wie hin!
Was weißt Du über Aachen, Toledos Partnerstadt in Deutschland?
Ich weiß nichts, bedauerlicherweise, wie ungebildet! Vom Namen her – „Aquisgrán“ – hätte ich nicht
gedacht, dass es in Deutschland liegt. Die Übersetzung des Namens ist sehr verschieden – „Aachen“, „Aken“ – in jeder Sprache klingt das ganz anders. Aber ich wüsste gerne mehr darüber, jetzt, da Du
mir von deiner Stadt erzählst. (Ingrid hat Ana gefragt, ob sie ein Konzert in Aachen geben möchte. Ana hatja gesagt…)
Wenn ich eine Zauberfee wäre, was würdest Du Dir wünschen?
Für mich oder für wen? - Hmhm – Nun gut, für mich würde ich mir wünschen, mehr Kraft zu haben
in manchen Augenblicken, in Momenten der Unsicherheit oder in schwierigen Situationen.
Manchmal fehlt mir die Stärke das zu tun, was notwendig ist.
Außerdem würde ich mir Gelassenheit wünschen, gelassen sein ist für mich sehr wichtig. Das Hier
und Jetzt mit allen Sinnen leben, jeden Moment versuchen auszukosten und weder an die Zukunft
noch die Vergangenheit denken, in der Gegenwart zentriert sein, in diesem Moment glücklich sein –
das ist mein wichtigstes Ziel.
(Die Fragen stellte: Ingrid R.S.) |
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